Warum der Verstand gegen Angst nichts ausrichten kann

Angst (im weiteren Sinne) ist eine Reaktion auf innere oder äußere Situationen, die als bedrohlich erlebt werden, weil man Ausgeliefertsein und Hilflosigkeit erfährt. Bedroht sein können z.B. der Körper, das Leben, die Selbstachtung, das Selbstbild, innere Glaubenssätze, Wertvorstellungen.

Angst ist ein Gefühl, eine Emotion. Wenn starke Angst durchbricht, ist sie, wie jede Emotion, immer stärker als der Verstand. Gegen Panikattacken, Agoraphobie, Angst in sozialen Situationen (soziale Phobie) und kontinuierliches angstverursachtes Grübeln (z.B. bei der generalisierten Angststörung) kann, wie auch bei Depressionen, selbst der vermeintlich rationalste Mensch mit seinem Verstand nichts bewirken.

Es ist möglich, dass selbst einfachste Handlungen aufgrund von starker Angst nicht mehr verrichtet werden können.

Bei Angst bedarf es einer emotionalen Therapie, also einer Therapie, die primär auf der Gefühlsebene und nicht auf der Verstandesebene wirkt. Jedoch muss in jede Angsttherapie sekundär auch der Verstand mit einbezogen werden.

Hypnose ist bei Angststörungen hervorragend als Therapieverfahren geeignet, weil sie mit Hilfe von Regression in die ursprünglichen vergangenen Situationen, in denen die Angst enstanden ist, zurückführen kann. Diese ursächlichen Situationen können aus unterschiedlichen, selbst gewählten Distanzgraden, auch aus der Zuschauerperspektive heraus, erlebt und betrachtet werden. Es ist nicht unbedingt erforderlich, die problematischen Situationen erneut unmittelbar zu durchleben.

Die Klienten behalten jederzeit die Kontrolle über das was sie in der Trance erleben möchten und zulassen können.

Hypnotherapie ist eine ursächliche Therapie, denn sie therapiert tiefenpsychologisch die Ursachen von Ängsten, nicht nur deren Symptome. Dadurch ermöglicht Hypnotherapie vielen Betroffenen, dauerhaft ohne Angst zu leben. Zahlreichen Menschen ist es bereits gelungen, mit Hypnose bzw. Hypnosetherapie auch langjährige, tiefsitzende Ängste zu besiegen.

Angst kann einer Vielzahl von Erkrankungen zugrundeliegen. Wenn krankheitswertige Angst erkannt und therapiert wird, kann sich vieles im Leben ändern.

Hypnose bzw. Hypnosetherapie (= Hypnotherapie) kann auch dazu beitragen, Ängste ohne Krankheitswert (also Ängste, die jeder Mensch haben kann, ohne als krank zu gelten) zu erkennen und zu besiegen. Dies kann zur Selbsterkenntnis, zum Finden des eigenen Weges und zur Herstellung von innerem Frieden beitragen.

Wenn sich Angst ausweitet (generalisiert)

Ängste entstehen oft, wenn Dinge im Leben nicht kontrollierbar sind. Jeder – auch jeder gesunde – Mensch hat seit jeher Ängste. Dies gilt auch für Kinder, die in optimalen liebevollen Verhältnissen aufgewachsen sind.

Bei manchen Menschen treten Ängste jedoch überdurchschnittlich häufig, in höheren Schweregraden, in zahlreicheren Situationen und/oder in bezug auf mehr Gegenstände auf. Dies kann so weit gehen, dass Ängste das Leben vollständig bestimmen. Dies kann insbesondere dann passieren, wenn sich Ängste auf zahlreiche Gegenstände und Situationen des Lebens ausweiten (generalisieren).

So kann jemand, der ursprünglich, z.B. wegen eines Autounfalls in der Kindheit, nur Angst vor dem Autofahren hatte, plötzlich zusätzlich Angst vor dem Zugfahren, vor dem U-Bahn-Fahren, vor dem Fliegen, vor anderen Menschen und schließlich generell vor dem Verlassen des Hauses entwickeln. Zudem können sich – ohne jeden äußeren Auslöser – Panikattacken einstellen. Weiterhin kann es durch die bestehenden Ängste zu körperlichen Symptomen mit und/oder ohne organische Ursachen kommen (s. Psychosomatik, s. Herzschmerzen, s. somatoforme Störungen). Auch Depressionen, Essstörungen und Zwangserkrankungen können sich zusätzlich einstellen.

In extremen Fällen der Angstgeneralisierung entstehen starke Ängste vor allem und jedem. Die Betroffenen sind dann aus Angst oft nicht mehr in der Lage, ihre Wohnung zu verlassen.

Wenn plötzlich Panikattacken (s. Panikstörung) auftreten, kann dies auf eine bereits seit längerer Zeit existierende Angsterkrankung und/oder auf eine mit Angst verbundene Persönlichkeitsstörung hinweisen.

Leider erkennen Betroffene oft erst nach dem Auftreten der ersten Panikattacken therapeutischen Handlungsbedarf. Wer sich jedoch bereits beim Auftreten erster Anzeichen einer Angsterkrankung in psychotherapeutische Behandlung begibt, hat, wie bei jeder Erkrankung, bessere Chancen, schneller geheilt zu werden oder Besserung zu erfahren.

Je tiefgreifender und generalisierter eine Angststörungen ist und je länger sie bereits andauert, um so schwerer ist sie in der Regel zu behandeln bzw. um so mehr Therapiestunden werden erforderlich.

Angst als sich selbst verstärkender Teufelskreis

Wenn Angst in tatsächlich gefährlichen Situationen entsprechend der real vorhandenen Gefahr als Realangst erlebt wird, ist die Angst berechtigt. So ist es wichtig, bei aufkommendem Sturm das Meer oder einen See zu verlassen. Dieser Realangst zu folgen, ist richtig und kann überlebensnotwendig sein.

Krankhaft übersteigerte Angst wird demgegenüber als Angststörung (s. Angststörungen) bezeichnet. Maßgabe für krankhafte (pathologische) Angst sind in Europa die Diagnosekriterien der ICD-10 für die in der ICD-10 aufgeführten Angsterkrankungen (s. F40: Agoraphobie, soziale Phobie, spezifische [isolierte] Phobien und F41: Panikstörung, generalisierte Angststörung).

Es gibt nichts, vor dem man nicht Angst (im weiteren Sinne) haben kann. Man unterscheidet u.a. Angst vor Personen, vor Tieren, vor Gegenständen (aller Arten), vor bestimmten Gefühlen, vor Veränderung, vor Nähe, vor Distanz, vor Verlust, vor dem Erwachsenwerden, vor der Selbstwerdung, vor der Übernahme von Verantwortung, vor dem Tod, vor dem Scheitern, vor peinlichen Situationen. Darüber hinaus gibt es die “Angst vor der Angst”. Hier haben die Betroffenen Angst davor, irgendwann in der Zukunft Angst, z.B. im Rahmen von Panikattacken, zu bekommen (Erwartungsangst).

Charakteristisch für Angsterkrankungen ist die Selbstverstärkung durch zunehmend angstvolle Beobachtung der eigenen körperlichen Funktionen und Reaktionen. Wer an einer Angsterkrankung (Angstststörung) wie z.B. Agoraphobie und/oder Panikattacken leidet, beobachtet seinen Körper überdurchschnittlich häufig oder sogar beständig, um Frühwarnzeichen möglichst schnell zu erfassen und zu bekämpfen. Treten solche Frühwarnzeichen, z.B. verstärktes Herzklopfen, auf, wird dies als Indiz für eine nahende Katastrophe, z.B. einen Herzinfarkt, fehlgewertet.

Bei dieser Fehlbeurteilung wird außer acht gelassen, dass allein die Erwartungsangst (= Angst vor der Erwartung neuer Angstattacken) Reaktionen wie verstärktes Herzklopfen, Schweißausbrüche, Pulserhöhung auslösen und in der Folge neue Angstausbrüche verursachen kann (Angst vor der Angst). Angstanfälle aus Erwartungsangst sind also vorprogrammiert.

Zudem fehlinterpretieren Angstpatienten häufig normale körperliche Reaktionen wie z.B. Pulserhöhung bei normaler körperlicher Betätigung wie etwa schnellerem Gehen als Vorboten einer Panikattacke. Folge ist, dass körperliche Betätigung mit Fortschreiten der Angst zunehmend eingestellt wird. Dadurch werden Belastungszustände ohnehin deutlicher wahrgenommen als bei trainierteren Menschen, und die Körperwahrnehmung ist oft insgesamt schlechter.

In beiden Fällen führt die angstvolle Reaktion auf die Wahrnehmung von vermeintlichen Angstanfalls-Vorboten in einem sich selbst verstärkenden Teufelskreis zu immer stärkeren weiteren Angstanfällen mit infolgedessen immer intensiverer Körperbeobachtung. Hierbei beeinflussen sich Angst und Vermeidung gegenseitig: wachsende Angst führt zu zunehmender Vermeidung, und Vermeidung führt zu zunehmender Angst. Handlungsradius und Lebensfreude des Betroffenen schränken sich immer mehr ein.

In der Therapie erleben die KlientInnen, dass die gefürchtete Katastrophe (im schlimmsten Fall der eigene Tod) beim Aushalten der angstbesetzten Situationen ausbleibt. Sie erfahren, dass intensive Körperbeobachtung Angstattacken auslösen kann (s. Teufelskreis-Modell) und dass Angstvermeidung eine Generalisierung der Angst begünstigt und somit auf Dauer zusätzlich Angst hervorruft.

Indem die KlientInnen in der hypnotherapeutischen Regression mit den ursächlichen Auslösern ihrer Ängste konfrontiert werden, erlebt die Seele auf der emotionalen Ebene, dass das erlernte Angstprogramm, das einst das Überleben gesichert hat, aber inzwischen hinderlich ist, zu Situationen der Vergangenheit gehört und in Gegenwart und Zukunft nicht länger erforderlich ist.

Die Auswirkungen von Angst auf das vegetative Nervensystem

Hilflosigkeit und Überforderung bewirken Angst. Um Angstsituationen in Zukunft zu vermeiden, sind die Betroffenen oft angespannt, überwach und entsprechend übererregbar. Dies kann zu dauerhafter Überreizung des vegetativen Nervensystems (Parasympathikus) und somit zu vegetativer Dystonie führen.

Typische Symptome von Angst und Traumatisierung sind z.B. Schlafstörungen, Angstattacken, Nervosität, Überdrehtheit, Wutanfälle, Gewichtsprobleme, Erstarrung, Dissoziation (Abspaltung), somatoforme Störungen, Depression, Isolation sowie Kontaktverlust zum eigenen Körper, zu sich selbst und zu anderen (Gefühl der Gefühllosigkeit).

Vegetative Dystonien können hohen Blutdruck und Schädigungen an allen inneren Organen bewirken und/oder psychosomatische Komplikationen aller Arten auslösen. Deshalb geht lange andauernde Angst oft mit weiteren (körperlichen und psychischen) Komplikationen einher.

Auf der psychischen Ebene kann Angst zu Überforderung und dadurch zu Erschöpfungszuständen (Burnout, Neurasthenie) und/oder zu Depression führen.

Die Überlastung des vegetativen Nervensystems lässt sich gut durch das folgende Bild verdeutlichen: Wenn man ein 230-Volt-Gerät an 500 Volt anschließt, wird ein Schutzmechanismus die Sicherung durchbrennen lassen, oder das Gerät wird zerstört. Entsprechend können bei Übererregung die Gefühle abgeschaltet werden, um den Betroffenen vor den nicht zu ertragenden Emotionen zu schützen. Auch alle anderen angstbedingten Erkrankungen dienen dem Selbstschutz.

Unser Nervensystem ist nicht dafür ausgelegt, unter Dauerbelastung mit negativem Stress (Distress) zu arbeiten. Es benötigt regelmäßige vollständige Entspannung und Erholung, z.B. durch ausreichend Schlaf, Freizeit, konfliktarme Lebensumstände und/oder Meditation.

Andauernder innerer negativer Stress, z.B. durch psychosoziale Konflikte aus der Kindheit, sollte unbedingt professionell therapiert werden, wenn er nicht auf andere Weise, z.B. durch das Leben selbst, beseitigt werden kann.

Neurologische Faktoren der Angsttherapie

Angst hat, wie jedes Gefühl, ihren Ursprung im Unbewussten. Jede Angst ist irgendwann in konkreten Situationen entstanden, auch wenn diese Situationen im Wachzustand oft nicht mehr ermittelbar sind.

Zu jeder Angstsituation gehören innere Bilder, die im Rahmen von Lernprozessen im zentralen Nervensystem (ZNS) ungünstigerweise zusammen mit Angstgefühlen abgespeichert wurden und in der Folge immer wieder assoziiert mit ebendiesen Angstgefühlen aktualisiert werden.

Mittels Hypnotherapie können diese inneren Bilder in der Regression erneut aufgerufen, von Angstgefühlen entkoppelt und positiv neu emotional verankert werden.

An diesem Prozess des Neu-Erlernens von positiven Emotionen zu ehemals angstvollen oder traumatischen Situationen sind alle diejenigen Bereiche des ZNS beteiligt, die auch sonst beim Lernen eine Rolle spielen, insbesondere das limbische Sytem (Amygdala, Hippocampus).

Therapieziele und Therapieweg bei Angsterkrankungen (Angststörungen)

Bei jedem Verdacht auf eine Angsterkrankung erfolgt, wie bei jedem Krankheitsverdacht, zunächst eine gründliche Anamnese. Hiebei werden die Hintergründe der Angst ebenso thematisiert wie Vorbelastungen. Dann werden gemeinsam die Therapieziele vereinbart.

Ängste, die in der frühen Kindheit in problematischen und/oder traumatischen Situationen entstanden sind und sich über Jahre hinweg ausgeweitet (generalisiert) und vertieft haben, sind so gut wie nie nur in einigen wenigen Therapiesitzungen auflösbar.

In komplexeren und tiefgreifenderen Fällen empfehlen wir deshalb auch bei Angststörungen eine durchgehende kassenfinanzierte Psychotherapie (z.B. Verhaltenstherapie) in Kombination mit regelmäßger Hypnosetherapie, und zwar beides als Langzeittherapie. Beide genannten Therapieverfahren ergänzen sich sehr gut.

Traumata lassen sich, auch in Verbindung mit Hypnose, zudem gut durch EMDR behandeln (s. Traumatherapie).

Ergänzend hat sich bei Angststörungen Traumarbeit bewährt. Ängste, die typischerweise in Träumen auftreten, können verhaltenstherapeutisch, hypnotherapeutisch und/oder mit EMDR behandelt werden. Traumarbeit setzt voraus, dass sich die betroffene Person auch außerhalb der Therapiesitzungen intensiv mit ihren Ängsten befasst (Selbsttherapie).

Extreme Ängste und Angststörungen können in seltenen Fällen lebenslange therapeutische Bearbeitung und Begleitung erforderlich machen. In solchen Fällen therapieren wir hypnotherapeutisch nur begleitend und in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten.

Sobald die Ängste signifikant abgenommen haben, empfehlen wir bedarfsabhängige Therapiesitzungen.

Eine Psychotherapie bzw. Hypnotherapie gilt als abgeschlossen, wenn keine krankheitswertigen (pathologischen) Ängste mehr auftreten.

 


QUELLENNACHWEIS:

Text: Angst, Angststörungen.
Autor: Dr. Ilona Hündgen, Hypnosis Center München, Integratives Hypnose-Therapiezentrum

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